Freitag, 31. August 2012

Die amerikanische Invasion

"Eine offizielle Willkommensfeier? Unnötig ...", war mein erster Gedanke als ich mich heute morgen im schicken Hemd auf den Weg zur Uni machte. Nach alledem was ich über die Einführungsveranstaltungen an der Kansai Gaidai gelernt habe, musste diese Veranstaltung die Krönung der Langeweile sein. Doch entgegen meiner Vorstellung entpuppte sich die Willkommensfeier als erträglich. Grund dafür war der angesetzte Zeitrahmen von einer Stunde. Wäre es im gewohnten Stil abgelaufen, dann hätte sich jeder Hans-Wurst 5 Minuten vorgestellt und wir wären bis zum Abendessen nicht fertig gewesen. Einzig der Präsident der Uni, 2 Konsulatsbeauftrage und eine Harfenspielerin durften das Publikum unterhalten.
Natürlich alles hochformal.
Es stellte sich heraus, dass insgesamt 340 ausländische Studenten dieses Semester an der KGU studieren wollen. Über 200 davon kommen aus der USA. Das hätte ich mir auch denken können. Anstelle zu fragen "Where are you from?" benutzte ich beim Kennenlernen meistens nur noch die Phrase "From which State do you come from?". Soviel zum Thema "international".
Im Anschluss an die Veranstaltung gab es ein Buffet. Ich muss gestehen, ich war ein bisschen beeindruckt. Die KGU hat keine Kosten und Mühen gescheut und großes Kaliber aufgefahren. Sushi, Häppchen, Roastbeef, traditionelle Speisen, sowie teilweise westliches Essen. Für jeden Geschmack war etwas dabei, manches wurde sogar von Köchen frisch zubereitet. Nicht schlecht, da kann man schon mal zulangen wenn es umsonst ist ;)
Im Anschluss ging es nach Kyoto. Eine, wie ich finde, sehr schöne Stadt, die den Namen Kulturhauptstadt Japans verdient. Traditionelle Häuser, Geschäfte (habe nur die Touri-Shops gesehen), Tempel und Schreine. Muss man mal gesehen haben wenn man in Japan ist. 
Kurz am Rande: Uns wurden von der Uni nach dem Zufallsprinzip japanische Studenten zugewiesen, die uns den Tag über begleiteten. Eine super Möglichkeit sich kennenzulernen und auszutauschen.

Donnerstag, 30. August 2012

Im Riesenrad ueber Osaka

Das Internet laesst mich hier leider im Stich. Trotz des hoch technologischen Fortschritts in Japan schaffen es die Leute nicht eine einigermassen akzeptable Internetleitung in das Seminarhaus zu legen... dann muss ich halt von einem hausinternen Rechner schreiben. Der geht zwar auch nicht sonderlich schneller aber dank der amerikanischen Tastatur kann ich zumindest die Umlaute ausschreiben. Herzlichen Dank dafuer.
Heute habe ich wieder viel gelernt ueber Japan. Gegebenheiten wie z.B. dass man das Essen bis auf das letzte Reiskorn aufisst, dass die Zahl 4 und 9 Unglueck bringen, und dass man am besten beim Essen schluerft um den Koch zu zeigen, dass es besonders gut schmeckt. Das alles hat mir meine Speaking Partnerin beigebracht und noch einige Sachen mehr. Ich sehe schon, ich hab noch viel zu lernen bevor ich ein ausgebildeter Samurai bin.
Am Nachmittag gings dann nach Osaka.
Eine grosse Stadt.
Mehr Eindruecke sind mir auch nicht in Erinnerung geblieben, weil wir hauptsaechlich im Einkaufsviertel unterwegs waren. Mit einem Riesenrad (auf dem Dach eines schicken Einkaufszentrum) hatte man guten Ausblick ueber Osaka und Umland.
Notiz am Rande: sogar die Gondel, in welche nur 4 Personen reinpassten, war klimatisiert. Wenn ich nach Deutschland zurueck komme brauche ich definitiv auch sowas.
Danach ging es in eine Bar. Dort habe ich mein erstes Bier in Japan getrunken. Schmeckt ziemlich teuer. Teuer aber gut. Morgen geht es nach Kyoto. Vielleicht gibt es da auch Bier.
Achja, ... Fotos folgen, versprochen. Die anderen haben welche gemacht. Die werde ich mir irgendwie besorgen. Habe es immer noch nicht auf die Reihe bekommen eine Kamera zu kaufen.

Mittwoch, 29. August 2012

Der in Japan am zweit häufigsten entwendete Gegenstand: Der Regenschirm

Wenn ich ein Wort finden müsste um den Beginn der Orientierungswoche an der Kansai Gaidai zusammenzufassen, dann wäre es vermutlich: SINNLOS.
4 Stunden habe ich heute verbracht in einem Vorlesungssaal zu sitzen und den Worten eines amerikanischen "Profs" zuzuhören. Neben den Sachen, die ich eh schon aus den zig tausend Unterlagen wusste, die mir die Uni vorab geschickt hatte (Terminplan, Kursliste etc.), wurden "Sicherheitshinweise" gegeben, die pro Bulletpoint mit geschätzten 10 Bildern untermalt wurden. Jeder Waldorfschüler hätte nach den ersten 10 Minuten gewusst worum es geht. Zu allem Übel musste natürlich noch die Hälfte der Studentenschaft dumme Fragen stellen. Willkommen im Kindergarten.
Wenn mans genauer betrachtet ist diese Analogie gar nicht so falsch. Überall gibt es Regeln wie du darfst dies nicht, du darfst das nicht blablabla.
Ok, das klingt jetzt überspitzt, aber es ist tatsächlich alles ziemlich strikt hier in Japan. Der Vorteil bei der ganzen Sache ist, dass jeder Vollidiot mit der Zeit checkt was er machen soll/muss und was nicht.
Heute habe ich den letzten Rest der formalen Sachen erledigt. Ich bin nun stolzer Besitzer eines Fahrrads, welches laut Amiprof der am meisten gestohlenste Gegenstand Japans ist. Sieh an.
Des weiteren habe ich noch herausgefunden, dass Betrunken (ab 0,2 Promille) hinterm Lenker mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren geahndet wird oder umgerechnet ca. 5000€ Strafe.
Wenn man das in Bamberg durchziehen würde, wäre die Hälfte der Stadt im Knast :p

Dienstag, 28. August 2012

Kippen sind teurer als Duschgel

Wie teuer Japan ist, habe ich heute gesehen als ich in ein etwas größeres Einkaufszentrum gegangen bin. 2 Äpfel für schlappe 489 Yen. Bei dem derzeitigen Wechselkurs macht das umgerechnet 5€. Haha, das wars dann wohl mit gesunder Ernährung. Und zu allem Überfluss hat der Campus einen internen Mc Donalds. Sachen gibts!
Auch Kosmetikartikel sind schweineteuer. Für ein Duschgel von Axe zahlt man locker 600 Yen. Blöd dass ich nur angebrochenes Zeug mitgenommen habe.
Zigaretten hingegen sind mit 420 Yen fast einen Euro günstiger als in Deutschland. Das lustige dabei ist, dass man relativ selten einen Automaten findet. Wo in Deutschland ein Zigarettenautomat stehen würde, da steht in Japan ein Getränkeautomat. Ungelogen, alle 100 Meter findet man einen. Durstiges Volk.
Jedenfalls habe ich heute massig Papierkram erledigt und bin ca. 10 Kilometer Fußweg marschiert. Von der Uni bis zum Rathaus, und wieder zurück.
Dabei habe ich mich mit meinen Brocken Japanisch glaube ich echt zum Affen gemacht. Konichiwaaaaa! Endlich angekommen musste ich schön brav Nummer ziehen und warten, während im Fernsehen im Wartesaal Aerobicvideos liefen. Haha sowas habe ich noch nie gesehen.
Getoppt wurde der Tag mit der Beantragung eines japanischen Kontos. Die waren da so kleinlich, dass ich 5 mal den Bogen neu ausfüllen musste. Erst hieß es, die Unterschrift ist nicht die gleiche, dann sollte ich in Druckbuchstaben schreiben, dann habe ich das Y falsch hingeschrieben. Zum Glück nimmt man hier die Sachen nicht allzu genau :p
Meinen Zimmergenossen habe ich dann auch noch kennengelern. Ein Amerikaner. Scheint ganz in Ordnung zu sein.
Ich hoffe, dass ich bald Fotos online stellen kann, aber erstmal muss eine Kamera und/oder Fotohandy her.


Montag, 27. August 2012

Start der Reise

Es ist 04:52 Uhr japanische Uhrzeit. Ich kann nicht schlafen. Nach einigem hin und her habe ich mich dann doch entschlossen einen Blog aufzumachen und meine (hoffentlich noch folgenden) Eindrücke hier festzuhalten. Ich bin noch total gejetlagged, sitze am Schreibtisch meines 16qm Meter Zimmers und tippe diese Zeilen während die Klimaanlage hinter mir ihr Werk verrichtet.

Viel habe ich noch nicht gesehen, ich bin Ortszeit 17:55 Uhr am Kansai Flughafen Osaka angekommen. Hatte schon Schiss ich verpasse meinen Pick-Up Service und muss mich selbst zum Seminar Haus durchschlagen. Aber soweit ist alles gut verlaufen, ich war allerdings zu müde irgendwas großartiges mitzubekommen auf der 1,5 stündigen Busfahrt. Einige Leute habe ich auch schon kennengelernt, von den meinsten weiß ich den Namen nicht mehr... egal.

Morgen geht es früh los.  Ich muss noch einigen organisatorischen Kram erledigen, die Japaner sind da sehr penibel. Man muss sogar sein (noch nicht vorhandenes) Fahrrad anmelden und reservieren!? Diebstahlschutz und so... jedenfalls lege ich mich jetzt nochmal hin, vielleicht klappt das ja mit dem Schlafen.